Zell- und Gentherapien gelten als Schlüssel der modernen Medizin. Sie eröffnen neue Behandlungsmöglichkeiten bei schweren und bislang unheilbaren Erkrankungen wie Krebs oder Autoimmunerkrankungen. Durch die individuelle Nutzung maßgeschneiderter Zellen sollen Krankheiten künftig nicht nur gelindert, sondern sogar dauerhaft geheilt werden. Ein zentraler Baustein des interdisziplinären Verbundvorhabens ist der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) zur Erstellung digitaler Zwillinge komplexer dynamischer Systeme, um Herstellungsprozesse zu optimieren, Qualität zu steigern und neue Therapieformen schneller zum Patienten zu bringen.
Unter der Leitung des international führenden Unternehmens Miltenyi Biotec B.V. & Co. KG entwickelt das Konsortium eine neue Gerätegeneration, die standardisierte klinische Herstellungsprozesse, automatisierte Analytik, KI-gestützte Prozessüberwachung und höchste Produktqualität vereint. Weitere Projektpartner sind die RoweMed AG, die Universitätsmedizin Rostock und das Institut für Visual and Analytic Computing der Universität Rostock. In den beteiligten Arbeitsgruppen „Hybride Methoden der künstlichen Intelligenz und des maschinellen Lernens“ (HAIML) und „Intelligent Data Analytics“ (IDA) des Instituts für Visual and Analytic Computing bündeln die Rostocker Wissenschaftler ihre Expertisen in der Erfassung komplexer dynamischer Prozesse, der Analyse biomedizinischer Daten und der Nutzung von Deep Learning und Large Language Models. Ziel ist es, die Produktionsprozesse in Bioreaktoren effektiv zu überwachen, die entstehenden Datenmengen effizient zu verarbeiten und eine nachvollziehbare Dokumentation zu generieren.
„Das ist ein extrem spannendes Projekt, nicht nur in Bezug auf seine Bedeutung für neue Therapiemöglichkeiten, sondern auch aus Sicht der erforderlichen KI“, so Professor Thomas Kirste, Leiter der HAIML-Arbeitsgruppe. „Die automatisierte Produktion therapeutischer Zellen in einem Bioreaktor ist ein komplexer Ablauf, dessen effektive Steuerung und Dokumentation angesichts der massiven Datenmengen ohne KI nicht praktikabel ist. Unsere hybriden Methoden bieten da neue Möglichkeiten für den Aufbau digitaler Zwilling solcher Systeme. Wir freuen uns daher sehr, dass wir NEXCELL durch unser KI-Know-How unterstützen können.” Das Land unterstützt das Projekt mit vier Stellen für HAIML und IDA im Umfang von 1,6 Millionen Euro.
Das Verbundvorhaben ist Teil der Regionalen Innovationsstrategie für intelligente Spezialisierung Mecklenburg-Vorpommern 2021–2027 im Aktionsfeld Medizintechnik und Biotechnologie.
Pressemitteilung des Ministeriums für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit: https://www.regierung-mv.de/serviceassistent/_php/download.php?datei_id=1682070
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