Joachim-Jungius-Förderpreis 2014 (II) (04.07.2014)

Die drei im Jahr 2014 vergebenen Preise wurden vom Rektor der Universität Rostock, Prof. Dr. Wolfgang Schareck, in einem Festakt in der Universitätskirche übergeben.

In der Doktorarbeit wurde ein hochaktuelles Thema der biomedizinischen Technik bearbeitet. Es geht um Therapie-Effekte bei der Behandlung neuro-degenerativer Erkrankungen. Die Tiefe Hirnstimulation ist eine Methode zur Behandlung von neurologischen Erkrankungen, wie z.B. der Parkinson Krankheit. Hierfür werden dünne Elektroden in das betroffene Zielgebiet im Gehirn implantiert und mittels elektrischer Impulse die Nervenzellen in diesem Gebiet stimuliert. Obwohl die Methode bereits erfolgreich angewendet wird, werden die Stimulationsparameter in einem empirischen Prozess vornehmlich durch Versuch und Irrtum während der Operation eingestellt. Das kurze Zeitfenster während der Operation erschwert zudem die Wahl der optimalen Einstellungen. Computermodelle des menschlichen Gehirns und dessen Netzwerk aus Nervenzellen sollen es in Zukunft ermöglichen, die optimalen Stimulationsparameter bereits in der Planungsphase der Operation zu bestimmen. Die Modelle basieren dabei auf biologischen Parametern, deren experimentelle Bestimmung eine hohe Streuung aufweist. Ein in der Arbeit entwickeltes realistisches Computermodell des menschlichen Gehirns und der Nervenzellen im Zielgebiet soll die Bestimmung der optimalen Stimulationsparameter ermöglichen. Die Herausforderung bestand dabei in der Komplexität des Modells und der Berücksichtigung von Unsicherheiten in den Modellparametern bei gleichzeitiger Reduzierung des Berechnungsaufwands. Die Unsicherheit in den Modellparametern beeinflusst maßgeblich die Therapie-Effekte der Tiefen Hirnstimulation. Das erstellte Modell ermöglicht eine Risikoeinschätzung der gewählten Stimulationsparameter, was durch den hohen Berechnungsaufwand bisheriger Modelle nur schwer realisierbar war. Die Resultate der Arbeit leisten einen maßgeblichen Beitrag zur Entwicklung realistischer Computermodelle der Tiefen Hirnstimulation und der Bestimmung optimaler Stimulationsparameter.

Es werden seit dem Jahr 1992 jährlich bis zu drei gleichwertige Preise für herausragende Dissertationen an der Universität Rostock vergeben, die jeweils mit 2.000 Euro dotiert sind.


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